Matthias Rüb: Balkan Transit. Das Erbe Jugoslawiens. 272 S., Paul Zsolnay Verlag, Wien 1998.

 

Matthias Rüb: Kosovo. Ursachen und Folgen eines Krieges in Europa. 192 S., Deutscher Taschenbuchverlag, München 1999.

 

Oliver Tjaden / Matthias Rüb: Flucht in die Zukunft. Bosnien nach dem Krieg. 127 S., Benteli-Verlag, Bern 2001.

 

Die Wunden vernarben nur langsam. Kalter Frieden herrscht auf dem Balkan: der neu entstandene Staatenteppich ist noch nicht sinnvoll verknüpft. Vieles bleibt ungelöst: wirtschaftlich, politisch, kulturell. Das verdeutlichen drei Bücher von Matthias Rüb, bis vor kurzem Südosteuropakorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er gilt als einer der besten deutschen Balkankenner. In Balkan Transit, 1998 erschienen, beschreibt er den steinigen Weg vom Nachkrieg zum Frieden. Bereits damals weist er darauf hin, dass die Bundesrepublik Jugoslawien, ein instabiles Gebilde, ja dass selbst Serbien nur eine Gestalt des Übergangs sei. Wie wir mittlerweile wissen, haben sich nicht nur die politischen und ökonomischen Eliten Serbiens und Montenegros auseinandergelebt, so dass der neue Staatenbund trotz aller Bemühungen der EU zum Retortenprodukt zu verkommen droht. Vielmehr scheint auch das Kosovo nach dem Exodus der meisten Kosovoserben für Serbien verloren. Auf Dauer wird auch die internationale Staatenwelt den Drang der Kosovoalbaner/innen, einen eigenen Staat zu errichten, nicht verhindern können.

"Es ist das Elend des Balkans und voran Jugoslawiens", räsoniert Rüb, "dass Stabilität über einen längeren Zeitpunkt hinweg immer nur um den Preis der Unterdrückung zu haben war. Nur die Herrschaft fremder Mächte wie der Osmanen oder der Habsburger führte zu scheinbar geregelten Verhältnissen. Die letzte, gleichsam innere Besatzungsmacht waren die Kommunisten Titos" (S. 13). Ein Demokratiebewusstsein habe sich daher bislang kaum entwickeln können. Statt dessen hätten "starke Führergestalten" noch immer eine breite Anhängerschaft, zumal die überkommenen Herrschaftsstrukturen in Bosnien-Herzegowina, im Kosovo, aber auch in Serbien und Makedonien nur schrittweise aufgebrochen werden können. Lediglich in Kroatien, geprägt von der autoritär-populistischen Hinterlassenschaft des Tudjman-Regimes, scheint es seit der Inaugurierung des Gespanns Mesic/Racan 2000 erste Anzeichen für einen dauerhaften demokratischen Umschwung zu geben.

Ergänzt durch grundlegende historische Verweise, die mit leichter Feder geschrieben sind, verschafft Rübs Balkan Transit den Leser/innen einen profunden Einblick in die Umbruchszeit der 1990er Jahre. Während in Slowenien, das - wie Kroatien - für sich beansprucht, nicht zum "Balkan", sondern zu "Europa" zu gehören, allenthalben Aufbruchstimmung herrscht, ist die Lage in Kroatien gespannter. So passt etwa die dort dominierende Istrische Demokratische Versammlung (IDS) gar nicht zum Wunschbild der damaligen kroatischen Regierungspartei HDZ, die von einem zentral gelenkten Nationalstaat träumte. Die Mischung aus Reportage und politischer Analyse besticht bei Rüb. Das kroatische Hinterland beschreibend, von dem große Teile während des Krieges zur serbisch dominierten Republika Srpska Krajina gehörten, flicht der Verfasser einen Exkurs über ethnische Säuberungen ein: Er verwirft die damals im Westen populäre These "vom Bürgerkrieg aller gegen alle, in dem ein seit Jahrhunderten schwellender Hass der Völker" wieder einmal besonders grausam zum Ausdruck gekommen sei (S. 46). Mit solchen Stereotypen werde nur versucht, vom eigenen Versagen abzulenken. "In Wirklichkeit lag der Grund in der Uneinigkeit der europäischen Staaten, die keine gemeinsame Strategie verfolgten, sondern jeweils eigene Interessen- und Einflusssphärenpolitik(en) betrieben" (S. 47). Schon damals erschien die serbische Kriegsschuld offenkundig, ein frühzeitiges Eingreifen des Westens hätte der Zivilbevölkerung sowohl in Kroatien als auch in Bosnien-Herzegowina einiges erspart. Im übrigen sei die "Fähigkeit, im Krieg barbarisch zu sein", hier spielt der Verfasser auf Hiroshima und Dresden an, kein serbisches oder balkanisches, sondern ein universelles Phänomen. Gewaltsame Aus- und Umsiedlungen, die Zerstörung ganzer Städte wie Vukovar, auch dieser Ruinenstadt, die zum Symbol des kroatisch-serbischen Krieges wurde, hat Rüb ein Kapitel gewidmet, habe es schon immer gegeben - auch insofern sei der "Balkan ein integraler Bestandteil des Westens" (S. 48f.). Auch die in linksliberalen Kreisen lange Zeit populäre These vom gelungenen "multikulturellen" Zusammenleben der Kroaten, Muslime und Serben wird vom Verfasser stark relativiert. Lediglich in den Städten habe es einen Austausch zwischen den Kulturen gegeben. "Vorherrschend waren religiöse, kulturelle und nationale Indifferenz" (S. 95). Wäre es anders gewesen, hätte der Krieg nicht ausbrechen können. Solche Vereinfachungen sind der Preis für Rübs Methode, komplexe Sachverhalte auf ein - für ein breiteres Lesepublikum - verstehbares Maß zu reduzieren.

Zu den Glanzstücken des Buches zählt ein Kapitel über die abtrünnige Muslimenklave Bihac, wo der inzwischen von einem kroatischen Gericht verurteilte "Babo", der ehemalige Agrokomerc-Chef Fikmet Abdic, eingekesselt zwischen Serben, Muslimen und Kroaten, ein bizarres Schmugglerregime errichtete, um vom Krieg zu profitieren, nicht um in ihn hineingezogen zu werden. Noch immer lesenswert ist Rübs Reportage über Banja Luka: In der Hauptstadt der Republika Srpska herrscht Ernüchterung, wie Beobachtungen des Rezensenten vom Juni 2002 bestätigen. Aus der einst multikulturell geprägten Universitätsstadt wurden 1992 Kroaten und Muslime (jeweils 15% der Einwohner/innen) vertrieben - ein Aderlass, den man noch immer spürt. Noch im Mai 2001 entzündete sich das Gewaltpotenzial einer verarmten, von der Politik gleichwohl desillusionierten Bevölkerung, als ein Mob durch das Stadtzentrum zog, um die Grundsteinlegung der von serbischen Milizen gesprengten Ferhadija-Moschee, "eines der bedeutendsten islamischen Sakralbauten auf dem Balkan überhaupt" (S. 113), zu behindern. Die Gäste, meist Vertreter/innen internationaler Organisationen, aber auch ehemalige Opfer, mussten von Polizei und SFOR geschützt werden. Rübs Impressionen haben insofern nichts von ihrer Aktualität verloren.

Der Balkan Transit endet in Makedonien. Bereits 1997, vier Jahre vor den Kämpfen zwischen albanischen Freischärlern, die von der UCK unterstützt wurden, und der makedonischen Armee, gab es viele Indizien, dass die Spannungen zwischen den beiden Volksgruppen eskalieren würden. Damals begnügte sich die internationale Staatenwelt mit hilflosen Vermittlungsversuchen, ohne wirklich Druck auf die slawische Mehrheitsbevölkerung und deren Volksvertreter auszuüben. Allein von den 500.000 Einwohner/innen Skopjes sind gut 30% Albaner/innen - Tendenz steigend. Tetovo, "das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Albaner(innen) Makedoniens", ist fest in albanischer Hand (S. 258). Am Beispiel der hiesigen Universität schildert Rüb den albanischen Kampf um Minderheitenrechte, der letztlich nichts anderes als ein Kampf um Anerkennung ist. Der Anspruch, zweites Staatsvolk zu sein und die albanische Sprache als weitere Amtssprache anzuerkennen, hat sich durch die - durch europäischen Druck zustande gekommenen - Vereinbarungen von Ohrid 2001 weitgehend erfüllt. Das noch immer gültige Dilemma für beide Seiten hat der Verfasser auf den Punkt gebracht:"Wie kann man (die makedonische Seite, J.B.) einen Staat, den man nach Jahrhunderten Fremdherrschaft glücklich erreicht hat, gleich wieder mit einer anderen Nation teilen? [...]. Für die Albaner bedeutete ein solcher Vertrag, Abschied zu nehmen von insgeheim gehegten Gedanken eines Anschlusses ans albanische Mutterland oder an die Schaffung eines Großalbaniens" (S. 270). Die Aktualität dieser Feststellung ist evident und ein Grund mehr, dieses lesenswerte Buch in die Hände zu nehmen.

Gemessen an dem Niveau, das Rüb in Balkan Transit fast ausnahmslos durchhalten kann, fällt das Kosovo-Buch vom November 1999 etwas ab. Ohne Zweifel ist dem Autor auch damit eine solide Bestandsaufnahme gelungen. Doch es fehlt an Esprit und Witz. Statt dessen handelt es sich um ein "parteiisches" Buch wider die serbische Lügenpropaganda, die den kosovarisch-albanischen Widerstand als "UCK-Terrorismus" denunzierte und mit rassistischen Stereotypen arbeitete. Des weiteren wird der Argumentation von linken Propagandisten, die suggeriert, der Nato-Luftkrieg gegen Ex-Jugoslawiens sei ein imperialistisches, sprich geostrategisches Projekt (zur Sicherung der kaukasischen Erdölfelder, wie Jürgen Elsässer und andere "konkret"- Strategen meinen) eine klare Absage erteilt (S. 12). Das gilt auch für liberale Kritiker, die meinen, die Nato habe gegen das Völkerrecht verstoßen. "Es war der Zwang", argumentiert Rüb, "gegenüber einem unnachgiebigen Diktator (wie Milosevic, J. B) eines kleinen Balkan-Staates das Gesicht als stärkstes Militärbündnis [...] nicht verlieren zu dürfen" (S. 12). Des weiteren hätten die universelle Gültigkeit der Menschenrechte und das Verhindern neuer Flüchtlingsströme einen Einsatz erforderlich gemacht. Bevor es soweit kommen konnte, habe der Westen dem Belgrader Autokraten mit dem umstrittenen Annex B des Friedensvertrages von Rambouillet, fast identisch mit entsprechenden Bestimmungen des Daytoner Friedensvertrages, den Milosevic 1995 ohne Murren für Bosnien-Herzegowina unterschrieben hat, sehr viele Brücken gebaut.

Rübs Kosovobuch analysiert den Kampf um "das historische Erstgeburtsrecht", also die Frage, wem das Kosovo eigentlich gehört, behandelt den Aufstieg von Slobodan Milosevic, dessen Lebensgeschichte in der Tat "aufs engste verbunden (ist) mit der Zerfallsgeschichte Jugoslawiens" (S. 35), um sodann schlüssig den albanischen Widerstand gegen die serbische Usurpationspolitik zu schildern, die seit 1989 (600 Jahre nach der "serbischen" Niederlage gegen die Osmanen auf dem Amselfeld) immer offener zutage trat: "So ging es über viele Jahre. Das sublime System der Apartheid war oberflächlich stabil: keine Entspannung, aber auch keine Explosion. Die Serben (knapp 10%, J. B.) hatten das Kosovo, aber nicht die Menschen. Die Albaner (über 90%, J. B.) hatten die Menschen, aber nicht das Kosovo. Beide Seiten richteten sich in ihren Nischen ein. Ihr paralleles Leben hatte kaum Berührungspunkte. Den wichtigsten stellten serbische Miliz und Polizei dar: ständige Personen- und Autokontrollen, Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen..." (S. 57). Das Ausklammern des Kosovoproblems bei den Daytoner Friedensverhandlungen schwächte die Stellung von Ibrahim Rugova, Anführer des passiven Widerstandes und heutiger "Präsident" des Kosovo. Doch erst 1996/97, nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Milosevic, die u. a. eine Aufgabe des kosovarischen Hochschulboykotts vorsahen (S. 63), kam Bewegung in diesen Stellungskrieg, den im Grunde keine Seite gewinnen konnte. Mit dem Autoritätsverlust von Rugovas LDK ging der Formierungsprozess der UCK einher. Insbesondere die Mehrzahl der jungen Kosovaren sah im militärischen Kampf den einzigen Ausweg aus der politischen und sozialen Misere. Tatsächlich verschärften sich die sozioökonomischen Probleme des übervölkerten Kosovo, das noch dazu von der Belgrader Zentrale systematisch ausgepresst wurde, beständig. Diese Aspekte bleiben bei Rüb leider unterbelichtet.

Prononciert zeichnet der Verfasser den Weg in den Krieg nach. Nach dieser Lesart war er unvermeidlich, denn das Belgrader Regime setze auf die Schwäche des Westens. Das Gezerre um das Massaker von Racak (albanisch: Recak), in dessen Nähe Ende 1998 bei Kämpfen zwischen der UCK und der serbischen Armee 45 Menschen zu Tode kamen (S. 123), darunter sieben UCK-Kämpfer, arbeitete im Westen den "Bellizisten" in die Hände. Trotz OSZE-Beobachtern im Kosovo, Ultimaten und Demilitarisierungsversprechungen waren mit Milosevic keine seriösen Abmachungen möglich. Allein zwischen Januar und Mitte März 1999 wurden 80.000 Albaner/innen aus ihren Dörfern im Norden und der Mitte des Kosovo vertrieben. Der beginnende Luftkrieg am 24. März war die logische Konsequenz. Gleichwohl - da hat Rüb recht - hat er nur Verlierer hervorgebracht (S. 171). Rund 10.000 kosovo-albanische Zivilisten wurden von der serbischen Soldateska, die den Krieg zu weiteren "ethnischen Säuberungen" nutzte, getötet; knapp 1,5 Millionen Kosovoalbaner/innen wurden vertrieben, tausende Häuser zerstört; 200.000 serbische Zivilisten, von denen die wenigsten aus Angst vor Rache zurückkehren werden, zehntausende Sinti und Roma, von Serben und Albanern bedrängt, haben das Kosovo verlassen; Teile Serbiens und Montenegros liegen in Schutt und Asche; Milosevic ist gestürzt; das Völkerrecht ist durch die "Selbstmandatierung" der Nato zumindest beschädigt - eine Sichtweise, die der Verfasser indessen ignoriert.

Nach Rübs Meinung glaubte Milosevic, den Krieg zumindest nicht verlieren zu müssen. Er setzte auf einen "Kompromissfrieden" mit dem Kalkül, die Kontrolle über ein weitgehend "albaner/innenfreies" Kosovo teilweise behalten zu können (S. 177). Wie auch immer, vielleicht bringt der Prozess in Den Haag die Wahrheit ans Tageslicht, Rübs Fazit ist aus einer realpolitischer Sicht zuzustimmen: Staaten können "das Recht über einen Teil ihres Territoriums und die dort lebende Bevölkerungsgruppe verwirken, wenn diese von einer Politik des Völkermordes bedroht sind. Nicht zu Unrecht sagten viele Kosovo-Albaner(innen) nach Kriegsende, der serbische Staat habe nach allem, was er unter seinen Bürgern im Kosovo angerichtet habe, keinen Anspruch mehr auf diese Provinz" (S. 179). Zur Realpolitik gehört, so möchte man hinzufügen, dass der Westen dies den Milosevicerben und Streithähnen, insbesondere aber den Herren Kostunica und Djindjic, mit auf den Weg gibt.

Noch subtiler als Balkan Transit und das Kosovobuch behandelt Flucht in die Zukunft, mit Bosnien-Herzegowina ein Land, das am Tropf der internationalen Staatenwelt hängt und das von vielen despektierlich als "Halbprotektorat" oder "Protektorat Absurdistan" (Peter Scholl-Latour) bezeichnet wird. Mit viel Gespür für Land und Leute gelingt es Rüb in Kooperation mit dem renommierten Fotographen Oliver Tjaden zu zeigen, dass solche Auffassungen zu kurz greifen. Tatsächlich macht der Wiederaufbauprozess in Bosnien-Herzegowina Fortschritte, so dass die Menschen trotz miserabler sozioökonomischer Rahmenbedingungen - fast jeder zweite der 4 Millionen Einwohner/innen ist ohne Arbeit - wieder Hoffnung schöpfen.

Die chronologische Abfolge des flüssig geschriebenen Texts korreliert mit dem aussagekräftigen Fotomaterial. Durch verschiedene Bosnienreisen zu unterschiedlichen Zeitpunkten haben Rüb und Tjaden den Blick fürs Wesentliche gewonnen. Auch wenn viele Fakten schon zu Genüge bekannt sein mögen, nutzt Rübs Talent für die Reportage dem Anliegen des Buches, nämlich das Interesse für eines der zentralen Probleme Bosnien Herzegowinas aufrechtzuerhalten: Das Unrecht, das den fast zwei Millionen Vertriebenen (im UNHCR-Jargon: "Minderheitenrückkehrer") angetan wurde, wach zu halten.

Als gelungenes Beispiel dient die Rückkehr Rasim und Azra Zukos in ihr Heimatdorf. Trnvno, 30 Kilometer südlich von Sarajewo an der unsichtbaren Demarkationslinie zwischen der Republika Srpska und der bosnischen Föderation gelegen, erweist sich die teilweise schwer zerstörte Kleinstadt als Vorzeigeprojekt des UNHCR - "mein Baby", wie sie der zuständige "field officer" bezeichnet (S. 120). Hier, wo inzwischen wieder jeweils zur Hälfte Muslime und Serben leben, wagt der wohl sechzigjährige muslimische Bäckermeister Rasim Zuko seit Ende 2000 einen weiteren Neuanfang, nachdem seiner Familie acht Jahre zuvor von serbischen Marodeuren alles genommen wurde. Nach wie vor kaufen die Volksgruppen ihr Brot in der zweigeteilten Stadt jeweils beim "eigenen" Bäcker. Doch hat die aggressive nationalistische Propaganda der 1990er Jahre mittlerweile ihre Anziehungskraft bei der Mehrheit der Serben verloren. Wie in Trvno versucht man auch andernorts, sich zu arrangieren und von der internationalen Hilfe zu profitieren. Der serbische Bürgermeister, Mitglied der Serbischen Demokratischen Partei (SDS), die erst zur Jahreswende ihren Gründer Karadzic ausgeschlossen hat, kooperiert mit den internationalen Organisationen. Leistung und Gegenleistung, wie Rüb treffend beschreibt (S. 119).

Mögen Rübs Darlegungen über Sarajewo und Mostar, zwei wichtigen Ereignisfeldern in einem Krieg, dem amtlichen Angaben zufolge 278.000 Menschen zum Opfer fielen, Wiederholungen in sich bergen, etwa wenn er zweimal darauf verweist, dass der EU-Beauftragte für Mostar, Hans Koschnick, unter anderem am Widerstand der kroatischen Nationalisten in der zweigeteilten Stadt scheiterte oder die Amerikaner Bosniaken und Kroaten während des "Krieges im Krieg" (1992-1994) zu einem Bündnis zwangen - solche kleinen Schwächen sind angesichts der Sachkenntnis des Autors verzeihlich.

Drei Bücher in vier Jahren vom selben Autor, dem als Auslandskorrespondent nur wenig Zeit zur Reflexion bleibt. Der Ertrag kann sich sehen lassen. Wer mehr über den Balkan erfahren will, wem Stereotypen und Klischees zuwider sind, dem seien diese Bücher empfohlen.

 

Frankfurt am Main, Jens Becker

 

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